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Kurzgeschichten > Menschen
gemächlich, also rheuma- und gichtlangsam die Samichlöise und Tannenzweige ins Fenster zur Strasse. Geschmückt wurden die Zweige mit Watte als Schneeersatz. Nun hingen die Samichlöisli hinterm Fenster und sie schwebten wie auf Wolken aus Tannen-chries und Watte; engelgleich sah die Szenerie aus. Jedes Chlöisli ein Engelchen auf seiner Wolke. Ob die Altersheimbewohner sich dieser Analogie bewusst waren, weiss ich nicht. Nur Hildi Wenger, die älteste unter ihnen, hatte dies wohl erkannt. Tagelang sass sie, denn viel mehr als liegen und sitzen konnte sie nicht mehr, am Ende des Ganges hinter dem Fenster und schaute das Adventsfenster an. Das Adventsfenster war ihr Fenster zur kleinen Welt, zur Strasse, den Fussgängern und Autos. Eines Tages meinte sie trocken: „Eh schau, das sind ja alles Engelchen auf Wolken. Ich glaube, ich bin auch bald eines, vielleicht das oben links, das sieht mich so seltsam an.“ Alle, denen sie das erzählte, dachten, sie sei wohl verwirrt, denn keiner der hängenden Samichlöise konnte Frau Wenger je angeschaut haben.

Kapitel 3
Die meisten offerieren zum Anlass einen Apero. Nach so vielen Jahren ist klar, dass es bei den Müllers am Bach immer selbst gebackenen Zopf gibt und es ist zur Gewohnheit geworden, dass die Stuckis eine reichhaltige Käseplatte aufstellen und mit Denner Aktionswein, damit die Gäste beim trockenen Brot nicht verwörggen. Frau Feller macht jedes Jahr Guetsli, die immer gut ankommen. Vor siebzehn Jahren ist Herr Haldimanns Ehefrau verstorben. Die Ehe blieb kinderlos. Seither ist es für Hans Usanz geworden, jeden Dezember an jedem Tag der offenen Adventstüre bei den Wettbewerbsteilnehmern vorbeizugehen.
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