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Kurzgeschichten > Menschen
So fühlt er sich nicht so alleine. Da er nicht basteln kann, nimmt er am Wettbewerb selbst nicht teil, jedoch stellt er selbst Weihnachtsguetsli als Mitbringsel her. Wie sähe das denn aus, wenn er mit leeren Händen dastünde? Aus Gewohnheit stellt Frau Feller alljährlich Weih-nachtsgebäck her und rückt die aus Tradition gekaufte Amaryllis auf dem gehäkelten Deck-chen zurecht. Wie auch Frau Müller gewohnheitsmässig Zopf bäckt und die Teppichfransen kämmt, bevor die Zufallsgäste vorbeikommen. Wie näher am Vierundzwanzigsten, desto mehr Tannenbäume stehen – dieselbe Prozedur wie in jedem Jahr - in den warmen Stuben. Alle wissen, auch die neuen Teilnehmerinnen am Adventsfensterwettbewerb, dass Herr Haldi-mann aus liebgewonnenem Brauch jedes Jahr zu den offenen Türen vorbeigeht und seine viel zu harten, trockenen Guetsli mitbringt. An wie vielen Adventsfenstern Herr Haldimann in sei-nem Restleben noch seinen Besuch abstatten wird, wissen wir nicht. Manchmal scheint mir, dass alle ihre Advents-Aperos nur für Hans Haldimann kredenzen. Nochmal zurück zur Frau Wenger, die meinte, dass die Samichlöisli sie anschauen würden: Zehn Tage später las ich ihre Todesanzeige.
(c) Marc P Sahli)


17. Dezember 2017
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