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Kurzgeschichten > Menschen

Die Zeitschiene (Palermo)

von Funkenflug >>

Daß die Lebenslinie nicht gerade verläuft, ist das Glück des Menschen. Der stumme Fels, das Schicksal, steht der Woge deines Herzens entgegen: nun erst schäumt sie so schön empor. Ich stand am Meer, meine Arme flogen der freien Flut entgegen. (Hölderlin).
Was war denn in Mondello? Diese stürmenden Wogen und die zu allem bereiten Kellner in den Fisch-Restaurants, blendendes Weiß vor dem Bauch: Parade-Schürzen, die dem Ereignis Respekt zollten: »Il giorno delle donne«.
Badeort Mondello, 20 Minuten Busfahrt von Palermo: dieser Sonnentag, unvergeßlich. Tag der Frauen: all diese Geschöpfe mit kurzen Beinen, oft bebrillt, doch liebenswert.
In Mondello sah ich auf offener Straße, auf dem Asphalt im Zentrum, das Fußballspiel. Erst die kleinen, dann die großen Spieler. Erstaunt las ich das Straßenschild: Hilf mir, Christus! Via aiutamicristo. Etwas ernsthaftes, etwas eminent menschliches ist den sizilianischen Mädchen und Frauen eigen. Wie sie die gelben Blütenzweige an die dunklen Blusen drücken, am Tag der Frauen.
Zuerst erlebte ich die Zeit-, die Warteschleife über Frankfurt, im Nebel, in Wolken sprach ich mit dem Entenjäger, der von seiner Vogelstation auf Sylt auf dem Weg in die USA war.Mein Ziel: Palermo.
Nach ihrem Examen wollte die Lehrerin (23) unbedingt Unterricht geben. Das Baby fesselte sie ans Haus. Deswegen unterrichtet sie mich in der Küche. Die MAESTRA: willensstark, mit eigenem hübschen Kopf. Das Augenspiel, die Rede, alles ist schnell: dauernd unterbricht sie mich. Ich bin ihr nicht schnell genug. Ich, der erste Schüler des Projekts: Einzel-Unterricht im Hause des Lehrers.
In der Hauptpost Palermos (faschistische Architektur, gigantische Säulen) gab ich
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