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krank aussehen, das war jetzt klar. Fatimas Nase lief und ihr Körper zeigte das typische, wellenartige Schütteln, Herz betreffender Schluchzer. Fatima machte eine Grube in den Sand und schnäuzte ins Leere, indem sie mit zwei Fingern mal die rechte und mal die linke Seite der Nase zu hielt. Die durchsichtige Nasenflüssigkeit strömte in die Sandgrube, und Fatima schaufelte sie mit ihren Händen wieder zu. Trotz des mangelnden Interesses am allgemeinen Leben überkam Esthes ein Bedürfnis es Fatima gleich zu tun, einfach in den Sand zu schnaufen. Sie musste lächeln. Sie bekam eine Flasche mit dunklem Getränk, welches stark nach Hustensaft schmeckte, und von welchen sie nun regelmäßig zu trinken hatte. Nachdem sie ein paar Schlücke genommen hatte, schlief sie erschöpft wieder ein.
In diesen fünf Tagen einer sonderbaren Krankheit merkte Esthes an den Mienen der Beduinen, dass sie sich sorgten, und dass sie von ihnen geliebt wurde. Auch Omars Mimik war immer wieder von Angst und Sorge gezeichnet gewesen. Bei dem Stich durch den Skorpion dagegen, hatte Omar den üblichen emotionslosen Ausdruck, den er immer hat, wenn er etwas Wichtiges tun musste.
Auch Fatima hatte ihr ausgeglichenes Äußeres behalten. So konnte Esthes an den Gesichtern ablesen, wie gefährlich für sie eine körperliche Belastung war. Nein, dieser Stich scheint wirklich nicht bedrohlich zu sein. Fatima hatte sogar gelacht. Beruhigt und mit einem kleinen Lächeln, schmiegt sich Esthes an Omars Rücken und gibt sich ihren Träumen hin.
Am nächsten Morgen wird sie von Stromschlägen in ihrer Hand geweckt.
„Es fühlt sich an, als ob ich an der Steckdose hängen würde,“ erklärt sie Omar, der gerade seinen Kopf unter |
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