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Kurzgeschichten > Menschen
ihr diesmal unerträglich, obwohl es erst Frühling war. Sie lag und döste vor sich hin, schlief ein, wachte wieder auf, beobachtete die Zicklein im Zelt und die Tiere draußen, die sich an dem schon fast wieder trockenen Frühjahrsgrün verlustierten.

Zwei Tage hatte Esthes auf diese Art und Weise verbracht. Nur für Toilettengänge hatte sie sich in das Lagerplatz umgrenzende Gebüsch verzogen. Die Beduinen wunderten sich, dass die sonst so agile Europäerin, sich kaum blicken ließ. Noch glaubte Esthes auf dieser Reise mit der Hitze nicht zu Recht zu kommen. Jeder Gang bedeutete unendliche Anstrengung für sich. Ihr Kopf fühlte sich an, als wäre er von vier Seiten mit Brettern vernagelt. Selten hatte Esthes das Liegen auf dem Sandboden als so schmerzhaft und unbequem empfunden. Omar konnte ihr nichts recht machen. Alles war nur unangenehm und nicht einmal das sonst so geliebte Essen der Beduinenküche schmeckte. Am dritten Tage schleppte Omar Esthes in den Schatten unter einen Baum. Der leichte Wind würde sie endlich wieder vital machen. Dort lag sie nun und begriff allmählich, dass sie krank war. Trotz Hitze war ihr so kalt. Ihr Körper zitterte. Jede Bewegung war Arbeit. Selbst eine ruhige Lage bedeutete unerträgliche Gliederschmerzen. Sie kippte weg aus der Welt, von Schafen, die es sich ebenfalls im Schatten um sie herum bequem gemacht hatten, aus der Welt der lärmenden Beduinnenmädchen, die Holz und Wasser heranschleppten, der Welt der laut erzählenden Frauen, die Gemüse schnitten und der Welt der jungen, starken Kerle, die einen Eselskarren mit Holz für das Dorf beluden und der, der Tee schlürfenden alten Männer, die langbeinig den Boden belagerten. Sie versank in eine
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