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ganz brav, hob seine rechte Pfote und neigte den Kopf leicht zur Seite, damit das Mädchen den Zettel herausziehen konnte. Die Kleine schaute auf die Zeilen, wusste aber nichts damit anzufangen, denn sie konnte noch gar nicht lesen. Sie reichte den Zettel einem der größeren Mädchen, das sogleich zu schmunzeln anfing. Luga wusste, er hatte seine Aufgabe erfüllt. Er schnüffelte noch einmal an den Beinen der Kinder und sauste dann wie ein Wirbelwind nach Hause.
Julchen wartete schon recht ungeduldig an der Hüttentür und lief ihm entgegen, als sie ihn sah. Ja, der Zettel mit dem Schmunzelvers war nicht mehr da, und dem Hundegesicht nach hatte alles bestens geklappt. Tag für Tag brachte der treue Hund nun auf diese Weise immer neue Verse zu den Kindern des Dorfes.
Es sprach sich schnell herum, dass ein putziger Hund im Dorf nach Kindern suchte, die noch keinen Zettel bekommen hatten. So vergingen Tage und Wochen.
Eines Tages stand der Bürgermeister, der von dem merkwürdigen Tier gehört hatte, mit einer riesigen Kinderschar am Waldes Rand, um den Hundeboten zu empfangen. Er konnte solche eigenartigen Geschichten einfach nicht glauben. Der eifrige Luga näherte sich vorsichtig, denn so eine Meute war ihm in seinem ganzen Hundeleben noch nicht begegnet.
Brav setzte er sich vor den Bürgermeister und ließ sich, wie immer, den Zettel abnehmen.
Der Bürgermeister las die Zeilen und schmunzelte, hob Luga begeistert in die Lüfte und trug ihn in Begleitung der Kindermeute ins Dorf „Lehninka“ zurück. Mit Jubelrufen wurden sie von den übrigen Dorfbewohnern schon vor dem Rathaus in Empfang genommen. Reporter der „Lehninka Zeitung“ machten sich eifrig Notizen, schossen Fotos. |
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