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Wenn Harleys Blüten treiben

von Heidrun Gemähling >>

Wenn Harleys Blüten treiben

Schon seit einigen Tagen, wenn Harley-Max das kleine Dachfenster seiner Hütte morgens öffnete und hinaussah, stieg ein eigenartiges sehnendes Gefühl in ihm hoch, das ihn freudig stimmte. Die Sicht in die erwachende Natur und die feuchten Gerüche der Frühe, die er seit seiner Kindheit so liebte, verstärkten seine Gedanken, dass bald die Zeit naht, um eine Bergtour mit seiner geliebten „Emma“ zu machen.

Ein harter Winter hatte in diesem Jahr den Alltag beschwert, doch nun war es mit der langanhaltenden Kälte vorbei, sodass sich die Schneeschmelze ihren Weg von den Bergen ins Tal bahnen konnte. Manch kleiner dahin plätschernder Bach füllte sich, wurde breiter und ließ die Vielfalt einer ausgeprägten Vegetation sprießen. Der alte Max beobachtete den Wechsel der Natur und die zeitlichen Veränderungen sehr genau und spürte natürlich, wie laue Winde aus der Ferne heran eilten, einen Hauch von Frühlingsfülle ins Land trieben.

Neugierig verfolgte er den alltäglichen Wetterbericht und hätte gerne die Tage für ein geeignetes Motorradwetter herbeigezaubert, das ihm erlaubte, seine geliebte Harley spazieren zu fahren. Da es aber noch nicht so weit war, überbrückte er die Wartezeit bei seinem Blechschatz im Schuppen, um ihn mit seinem stets aus der Hosentasche hängenden Wolllappen zu polieren, auch wenn alles bereits glänzte und es es nichts zum Verschönern gab. Ab und an setzte er sich schwungvoll auf sein Motorrad und gab solange Gas, bis er im Qualm zu erstickten drohte. Erst dann öffnete er die schon seit Jahren verrußte Tür, ging einige kurze Schritte zur Seite und stellte sich in die Ecke, wo ihm eine leicht hervorstehende Wand Schutz bot und
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