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Das Opfer
von broken poetry >>
Es ist dunkel in meiner Wohnung. Nur der Fernseher flackert in meinem Wohnzimmer. Der Film tritt ein in die Spannung. Kreischende Geräusche künden den Horror an. Die Boxen um mich herum, bringen mich mitten hinein. Ich habe eine Decke um mich geschlungen, verdecke meine Augen ein wenig. Mein ganzer Körper zittert und ich habe das Gefühl hinter dem Opfer herzugehen. Es kreischt und ich schliesse meine Augen. Ich will dem Mord nicht beiwohnen, ich will es nicht sehen. Ich kann das Messer hören, ich höre ihre Schreie. Mit pochenden Herzen stelle ich den Fernseher aus. Jetzt ist es still. Mein Körper fühlt sich benommen an, die Angst weicht nur langsam aus meinen Knochen. Ich öffne das Fenster, nur leiser Strassenverkehr in der Ferne, es beruhigt mich. Ich stehe im Wohnzimmer, weiss nicht, ob ich mich nochmals in die Story wagen soll. Schliesslich entscheide ich mich dagegen, mir ist nicht mehr wohl. Die Schritte meiner Nachbarn hören sich plötzlich so Nahe an. Verschüchtert sehe ich mich um. Ich horche auf jedes Geräusch. Ein komisches Gefühl überkommt mich. Ich spüre Anwesenheit, da ist Jemand. Leise gehe ich zur Türe und schliesse sie, jedoch steckt der Schlüssel nicht. Aber nun bin ich alleine in meinem Wohnzimmer. Hier ist Niemand. Ich stelle den Fernseher wieder ein, suche ein angenehmes Programm. Der Musiksender bringt fröhliche Bilder, das Lied ist übertrieben Spassig. Ich lasse mich darauf ein, summe leicht mit. Ich tanze zum Fenster und schliesse es. Der Raum ist wie erneuert. Überschwänglich bewege ich mich zum Rhythmus des Schlagers. Mit einem Mal verändert sich der Bildschirm. Schwarz-weiss Bilder tauchen auf, die Stimme sanfter. Der Klang eines Pianos erfüllt den Raum. Ich werde etwas betrübter, setze mich aufs Sofa und betrachte die Frau, die da singt. |
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