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Kurzgeschichten > Mystery

Im Regen

von broken poetry >>

Regentropfen plätschern ins Wasser, zeichnen Ringe auf die Oberfläche. Menschen mit bunten Regenschirmen gehen an mir vorbei. Ich stehe auf der Brücke und sehe in die tiefe. Wasser tropft von meiner Stirn, es frisst sich langsam durch meine Kleider, ich spüre die Kälte auf meiner Haut. Meine Hände liegen bewegungslos auf dem grauen Stein. Ich fühle mich so verloren. Warte auf ihn, doch er wird nicht kommen. Die grauen Wolken hängen tief über meinem Kopf, das Ufer ist eingetaucht in Dunkelheit.
Ich bin vollkommen durchnässt, meine Jacke hängt schwer über meinen Schultern. Absätze klatschen auf dem harten Stein auf, sie kommen näher. Plötzlich berührt mich eine Hand. Ich sehe mich um, mein Blick ist getrübt von Tränen. Sie betrachtet mich, fährt mit den trockenen Fingern über meine Wangen. Sie sieht so wunderschön aus, ihr silbernes Kleid glitzert. Ihr Haar ist im Nacken verknotet, einzelne graue Strähnen fallen ihr über die Stirn.
Ich blinzle nur kurz, dann ist sie verschwunden. Ich drehe mich um, suche sie verzweifelt. Mein ruckartiges Verhalten erschrickt die Leute, die an mir vorbei gehen. Sie sehen mich bemitleidend an und laufen weiter. Ich bin völlig leer und mir ist so kalt. Doch ich kann die Brücke nicht verlassen, noch nicht. Ich muss noch warten, vielleicht kommt er doch.
Ein alter Mann mit einem grossen, schwarzen Schirm kommt auf mich zu. Er fragt, ob er mir helfen kann, doch ich verneine, lasse die Hilfe nicht zu. Langsam geht er weiter, er blickt noch einige Male zurück, bis er in der Dunkelheit verschwindet. Ich kann seine Hilfe nicht annehmen, ich kann hier nicht weg. Meine Beine sind zu schwer, ich kann sie nicht bewegen. Sie ziehen mich hinunter.
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