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Kurzgeschichten > Mystery
Ich setze mich auf den kalten Boden, überall rinnt Wasser. Ich spüre es nicht mehr, es macht keinen Unterschied. Meine Tränen verschwinden hinter dem Vorhang aus Regen. Nun sieht mich niemand mehr an, die Gestalten weichen meinem Blick aus. Sie wollen mich nicht sehen, nur in ihnen Innen wächst die Scham. Es ist so sinnlos.
Dann sitzt sie wieder neben mir. Sie streicht die Falten aus ihrem silbernen Kleid. Ihr Haar ist jetzt offen, umrahmt ihr Gesicht. Sie lächelt mich an. Ein warmes, liebes Lächeln. Ich will sie berühren, aber meine Hand rutscht ab, landet auf dem Boden. Es platscht. Sie ist schon längst nicht mehr da.
Langsam nehme ich die Kälte wahr. Ich zittere und kauere mich an die Mauer. Ich kann nicht entkommen, ich kann nirgendwo hin. Ich bin so müde, aber ich muss durchhalten. Er wird kommen, er wird mich retten. Ich sehe mich um, es sind fast keine Menschen mehr unterwegs. Die meisten rennen an mir vorbei, suchen ihr warmes zu Hause auf. Ich bin so alleine.
Die Strassenlaterne flackert leicht, es blitzt vor meinen Augen. Mit meinen letzten Kräften, ziehe ich ein Foto aus meiner Hose. Es ist ganz aufgeweicht, doch sein Gesicht kann ich noch erkennen. Er ist so wunderschön und lächelt verschmitzt. Ich fahre mit meinen Fingern über das Bild. Erinnerungen tauchen auf. Er wird nicht kommen. Die Illusion ist zerplatzt. Ich bin verloren.
Endlich steht sie wieder neben mir, umrandet von hellem Licht. Sie schaut friedlich zu mir hinab, streckt mir die Hand entgegen. Ich fühle mich so schlapp, kann mich kaum bewegen. Ihre Hand ist so warm und weich. Ich fühle mich so wohl. Sie flüstert mir zu, ich soll ihr folgen. Ich wehre mich nicht, gehe einfach mit.


30. Januar 2009
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