Kurzgeschichten > Mystery |
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Die beiden schwatzenden Frauen machten keine Anstalten, ihren Aufenthalt zu beenden oder zu einem Gang zur Toilette
aufbrechen zu wollen. Sie hätten seiner Frau womöglich helfen
können. Vielleicht war der Vorrat an Toilettenpapier ausgegan-gen? Aber es könnte sein, dass sie sich in einer völlig hilflosen,
ja bedrohlichen Lage befand, in der sie sich gar nicht mehr be-merkbar machen konnte. Vielleicht war ihr Darm geplatzt und sie drohte, innerlich zu verbluten. Er hatte schon Reportagen am
Fernsehen gesehen, wie Norfallärzte bei plötzlich aufgetretenen
Koliken im letzten Moment erste Hilfe hatte leisten müssen. Er konnte die Tür zur Toilette sehen und bemerkte, dass sich unter
der Tür ein schmaler Spalt befand. War dort nicht Blut, das langsam herausfloss? Er war nahe daran, die Fassung zu verlieren.
Die beiden Frauen schienen die Spannung, die in der Luft lag, nicht zu spüren, sie hatten nicht bemerkt, dass er schon bald
eine Stunde - so kam es ihm jedenfalls vor - vergeblich auf seine
Frau wartete, und schwatzten weiterhin völlig unnützes Zeug. Er schaute fahrg auf seine Uhr, sie schien stehengeblieben zu sein.
Zufällig blieb der Blick der Frau aus dem Süden auf ihm hängen und sie senkte ihre Stimme, doch er konnte nicht verstehen, was sie sagte. Auch die Andere, die ihm den Rücken zuwandte,
sah zu ihm hin und musste den Kopf drehen.
Bin ich vor Angst bleich geworden? ging es ihm durch den Kopf.
Das Gespräch verstummte und die zwei machten sich an ihrem
Geschirr zu schaffen. |
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