Kurzgeschichten > Mystery |
 |
|
Sie regte und rührte nicht. Ich versuchte mich an das soeben Geschehen zu erinnern, aber es war mir nicht möglich. Auf einmal ging doch was, ich hielt den Pinsel kaum, trotzdem fuhr er über das Leinengewebe. Es war als ob jemand anderes meine Hand führte. Ich wusste nicht, was ich malte, ich schloss die Augen und liess meine Hand kreisen. Eine Weile stand ich mit geschlossenen Liedern da, bis ich wie mechanisch den Pinsel hinlegte. Ich öffnete die Augen, und sah in mein Gesicht, oder doch nicht?
Mit starken schwarzen Konturen war mein Gesicht im Gewebe verewigt, doch ich sah noch was anderes. Hinter meinem eigenen Gesicht, verbarg sich ein anderes, eines das nur mit sehr feinen Strichen gezeichnet war. Ich versuchte mein Gesicht nicht zu beachten und auf das zweite zu schauen. Ich erkannte, dass es ein Mann war mit einem sehr eckigen Gesicht. Ich blickte ihm direkt in die Augen, und er blickte zurück. Ich erkannte diesen Mann. Es war derjenige aus meinem Traum. Welcher mich aus dem Wald gejagt hatte und auf mich schoss. Das war er, kein Zweifel, seine Augen voller Hass und Gier. Meine Augen fielen automatisch zu und ich fühlte mich wie in Trance. Ich sah zwar nicht wohin es mich trug, aber ich lief. Ich lief aus der Galerie, aus dem Gebäude und aus der Stadt. Wohin mich meine Füsse trugen, vermag ich nicht zu sagen. Ich blieb stehen, meine Füsse regten sich nicht weiter. Ich konnte meine Augen wieder öffnen. Ich stand im Wald, ich erkannte ihn gleich. Ich drehte meinen Kopf nach links, und sah auch schon die Strasse auf der ich vor kurzem in die Galerie gefahren war. Ich schaute etwas genauer hin und ich erkannte sogar die Kurve in der ich hingefallen war und diesen Tagtraum gehabt hatte. |
 |
zurück |
Seite
von 9 |
|
 |
Kommentare (1) |
|