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Einsicht
von broken poetry >>
Der Boden war noch feucht vom Regen, der letzte Nacht gefallen war. Kleine Tropfen hingen an den feinen Grashalmen. Ich setzte mich trotzdem auf die Wiese. Sog den Duft des Lebens in mich ein und starrte ins Leere. Die Nässe frass sich durch meine Hosen, bis mein Gesäss nass war. Doch blieb ich sitzen, liess mich nicht von der Kälte ablenken. Meine Augen fixierten den Horizont, beobachteten die Sonne, wie sie langsam hinabsank. Der Himmel färbte sich rosa und violett. Kleine dunkelblaue Wolken zogen vorbei.
Langsam dämmerte die Landschaft, verschwand, nur noch in Schattierung gezeichnet. Meine Gedanken vertieft in Sehnsucht, die mir nie fremd war. Ich erhaschte kurze Augenblicke der Erkenntnis, um sie gleich darauf wieder zu verlieren. Ansonsten schien ich in Leere zu baden, genoss die Stille, die sie mir brachte. Die Traurigkeit war aus meinem Herzen gewichen und nur noch ein Fleischklumpen, der mein Blut pumpte, blieb übrig.
Die Nacht brachte eine tiefe Dunkelheit. Der Mond versteckt hinter riesigen Wolken, die aus dem Nichts gekommen waren und bald den ganzen Himmel einnahmen. Ruhe umgab mich. Nur von Zeit zu Zeit ein Rascheln, das ein Tier bei seiner Suche nach Nahrung oder Liebe verursachte. Ich beneidete und bedauerte sie zu gleich. Waren ihre Beweggründe doch einzig der Trieb des Lebens, ohne jemals einen Sinn zu hinterfragen.
Ein Zittern durchfuhr meinen Körper, machte mir dessen Verletzlichkeit bewusst. Ich spürte, wie meine Haut der Kälte trotzte, doch kläglich scheiterte. Meine Beine fühlten eine Schwere, die es ihnen unmöglich machte, meinen Körper zu tragen und so blieb ich sitzen. Wartete auf eine erlösende Kraft. Ich atmete tief ein und entliess die Luft als Nebelwolke. |
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