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Kurzgeschichten > Philosophie
Information schlicht ignoriert und ihre Rosen dennoch beim listigen Blumenverkäufer besorgt hätten. Dieses erwartbare, unmündige Verhalten gibt der Resignation Max Frischs Recht, wenn er Lichtenberg zitiert: «Mein Gott, was hilft alles Licht, wenn die Leute keine Augen haben?» Würde man dieses allgemeine, pessimistische Gesellschaftsbild weiterverfolgen, müsste der logische Schluss lauten, dass alles Bestreben seriöser Medien, ihren Konsumenten noch so brauchbare Werkzeuge zur eigenen Aufklärung anzubieten, nicht mehr ist, als eine immer wieder von neuem zerplatzende Seifenblase. Führt sich die Medienindustrie und jeder Journalist aber die Bedeutung seriöser, kontinuierlich angebotener Werkzeuge für die Aufklärung vor Augen, kommt das Menschenbild jenem eines weit optimistischeren Immanuel Kant nahe: Ein Publikum kann zur Aufklärung gelangen - wenn auch nur langsam. «Die Maxime, jederzeit selbst zu denken, ist die Aufklärung», interpretiert Schnädelbach Kant. Versteht man unter Aufklärung einen praktischen Prozess, der niemals abgeschlossen sein wird, und unter Maxime ein theoretisches Bewusstsein darüber, dass man zumindest jederzeit selber denken könnte, gebe ich Schnädelbach Recht. Allerdings muss dann jedem Individuum auch die Verantwortung übertragen werden, über diese Möglichkeit ein eigenes kritisches Urteil zu fällen.

14. Juni 2006
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