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Blumenhändler habe für die aktuelle Ausgabe ein ganzseitiges Inserat gebucht, begründete er. Eine vernünftige Forderung also? Ja, meine ich mit derselben Ironie wie Max Frisch schrieb: «Vernünftig ist, was rentiert», und nochmals ja, weil dadurch ein ideales Beispiel zur Desinformation als Mittel zur Kaschierung von Informationsunterdrückung entstand, wie Schnädelbach es nennen würde. Bleibt die Frage, wer Urheber der Desinformation war. Wirtschaft oder Chef? Nicht nur, denn im Kontext der Aufklärung müsste sich die Redaktorin gleichermassen verantworten, weil sie nicht den Mut fand, ihr kritisches Urteil zu vertreten und mögliche Konsequenzen in Kauf zu nehmen. Die unbestrittene Folge war die wissentliche Unterdrückung einer aufklärenden Information. Sie hätte den Leser zum eigenen kritischen Urteil befähigen können, denn es wäre ihm möglich gewesen, sich bewusst die Frage zu stellen, ob er ein solches Geschäftsgebaren unterstützen will, und zwar noch bevor er am Tresen des Verkäufers steht, der auf dem Foto in der Zeitung so freundlich gelächelt hat.
Brauchbare Werkzeuge
Betrachtet man allerdings die individuelle Aufklärung der (Medien-)Konsumenten, nehmen die Medien, wie bereits erwähnt, zwangsläufig eine passive Rolle ein. Das Beispiel des Blumenhändlers illustriert auch dies: Der Zeitpunkt, an welchem die Redaktorin ihren Text abschloss, war exakt der Zeitpunkt, an dem ihre aktive Arbeit ein Ende fand ? ob sie nun das Zitat verwendet hat oder eben nicht. Nach der Veröffentlichung des Textes liegt es alleine im Ermessen der Leser, ob und wie viel Beachtung sie den Informationen schenken wollen. Es ist wohl denkbar, dass viele Verliebte die relevante |
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