Kurzgeschichten > Tierisches |
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anderen Seite seien die Wiesen grüner und die Frauen feuriger. Ich teilte dem Igel mein grundsächliches Verständnis seiner angenommenen Situation mit und bot mich ihm als Art Verkehrsmittel an. Bei Überprüfung der vitalen Parameter meines potentiellen Passagiers, stellte ich einen gesunden Puls und Herzschlag fest und jede Menge Parasiten, ein süßes kleines Näschen und keine fehlenden Stacheln, die sich im übrigen wie Nägel in einem Nagelbett in meine Hände bohrten. So ein wehrhaftes kleines Tier, wunderte ich mich, dass auf jegliche Bewegung in seinem Umfeld mit „totstellen“ reagiert. Obwohl diese Methode Entwicklungstechnisch erklärlich ist, ist sie doch gänzlich unzureichend, vor allen Dingen, wenn große Laster über die Malchower Chaussee rollen, und man auf dergleichen liegt, aber das sagte ich ihm nicht, denn ich wollte nicht die Besserwisserin heraushängen lassen, wohlwissend, dass auch ich mich manchmal „totstelle“. Entwicklungstechnisch. Oder auch nicht. Ich hob das Tier hoch und brachte es auf die andere Straßenseite und stellte fest, dass sein Programm „totstellen“ herunterfuhr und „zusammenrollen und Stacheln zeigen“ hoch. Ich versuchte den Schmerz zu unterdrücken und, drüben angekommen, sah ich bedauerlicherweise weit und breit kein Weib, kein Igelweib. Dennoch setzte ich „Borstel“ erst mal ab und zog seine Stacheln aus meiner Hand. Der Igel muss zu einer ähnlichen Einschätzung der Situation gekommen sein, denn er rannte schnurstracks wieder auf die Chaussee und zog genau da die Handbremse, wo ich ihn gefunden und mit ihm Kontakt aufgenommen hatte. Da es inzwischen hell geworden war und ich Hunger bekommen hatte, wurde ich etwas unwirsch und meinte zu dem |
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