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Kurzgeschichten > Tierisches

Der letzte Kampf

von MirSelber >>

Die Schnauze fest an die Gitterstäbe gepresst, lugte der Rüde nach draussen. Viele Menschen liefen vorbei. Aber, wer beachtete ihn schon? Es war nichts Neues für ihn. Schon viel zu lange hielt man den Grauen hier. Hier, wo alle Hoffnungen zerstört werden - nur nicht die Hoffnung auf den Tod. Und jeder Hund hoffte, dass er sterben würde. Keiner wollte zu lange leben. Meistens wurde dieser Wunsch auch erfüllt.
Langsam zog sich Nijall tiefer in seine Box zurück. Er wollte nicht, dass jemand auf die Idee kam, ihn auszuwählen. Klar, hier bedeutete Leben nichts, aber er fand die Vorstellung vom Tod trotzdem nicht sehr angenehm. Vor allem, wie man sterben würde. Keine schöne Art, das Zeitliche zu segnen.
Aber zu früh gefreut. Jemand beugte sich herunter, fummelte kurz an dem verrosteten Schloss herum und schob dann die Gittertür zur Seite. „Komm, Hündchen!“, feixte der Mann und zerrte Nijall am Kragen nach draussen. „Heute wirst du mich glücklich machen!“ Der Rüde winselte leise. Alle Muskeln protestierten und brannten, als man ihn durch den dunklen Verschlag zog. Mit jedem Schritt wurden die Rufe lauter. Der Geruch von Bier und Schweiss drang durch die Ritzen der Hütte und kratze in der empfindlichen Nase des Hundes. Ein scheusslicher Geschmack. Alle wussten, was es zu bedeuten hatte, denn alle waren sie schon einmal hierher gebracht worden. Und meistens blieb es auch bei diesem einen Mal. Nur Nijall und ein paar andere Hunde hatten das Pech gehabt, zu überleben. Und nun führte man ihn erneut an diesen schrecklichen Ort.
Draussen funkelten die Sterne am Himmel. Alles schien friedlich – wenn man nicht auf den kleinen, mit Fackeln erleuchteten Platz zuging.
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