Kurzgeschichten > Tierisches |
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Plötzlich fühle ich ein Gewicht auf meinem Rücken landen und einen stechenden Schmerz an meiner Kehle. Voller Panik drehe ich mich im Kreis und versuche auf den Beinen zu bleiben. Versuche nur um alles in der Welt stehen zu bleiben. Nur ja nicht zu Boden stürzen, denn dann ist es aus. Doch dann gelingt mir auch das nicht mehr. Ich strauchle, ich verliere die Balance und stürze zu Boden. Ich liege auf der Seite, nehme schemenhaft graubraune Fellfetzen, schmutzige Pfoten, gefletschte Zähne und Blut - ist das meines? - wahr.
Ich bin am Ende, ich kann nicht mehr. Als ich das endlich vor mir selbst zugebe und akzeptiere, löst sich meine Panik in Nichts auf, zerplatzt wie eine Seifenblase und macht einer tiefen Befriedigung und einer unvermuteten Hingabe Platz. Urplötzlich durchströmt mich eine Erkenntnis: genau jetzt,am Ende meines Lebens, bin ich wirklich zu etwas nütze! Ich bin ein wichtiger Rohstofflieferant, mein Körper ermöglicht das Weiterbestehen und Überleben einer ganzen Sippe, ich kann Bedürftigeren das geben, was sie am Dringendsten benötigen. Ich helfe, ich unterstütze. Ich gebe mich hin und lasse geschehen, was geschehen soll. Ich muss keine Leistung mehr erbringen, ich muss nicht mehr funktionieren. Kein Schmerz quält mich mehr, kein Selbstzweifel. Nur eine tiefe Befriedigung, ein orgiastisches Gefühl durchströmt mich. Sonderbarerweise bin ich glücklich. Glücklich wie nie zuvor.
4. Februar 2008 |
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