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Wie wir auf den Hund kamen
von Aeschbacher-Pieren Verena >>
WIE WIR AUF DEN HUND KAMEN
Wenn Ruedi und ich fernsahen, bekam er jedes Mal glänzende Augen, wenn die Reklame für das César-Hundefutter gesendet wurde. Denn dort tummelte sich regelmässig ein weisser Westhighland-Terrier. „Das ist ein putziger Hund. Wenn ich jemals einen Hund möchte, dann müsste es genau so einer sein“, sagte Ruedi wieder einmal mit verklärtem Blick.
„Soll ich oder soll ich nicht?“, überlegte ich derweil leise. Im August würde Ruedi seinen 50. Geburtsteg feiern und ich dachte über ein spezielles Geschenk nach. Ruedi ist sehr schwer zu beschenken. Normalerweise kann man auswählen, was man will, er nimmt es mit süsssaurer Miene entgegen und legt es meistens einige Tage zur Seite. Er packt ein Paket nur im äussersten Notfall aus, bedankt sich, nur, weil man das so macht, aber freudlos. Ich schenke gerne und durchforste jeweils mein Gehirn nach irgendwann geäusserten Wünschen. Es ist oft schwierig zu sagen, ob man schenkt, um sich selber eine Freude zu machen, denn Geben ist schliesslich seliger denn Nehmen, oder ob die Beschenkten andere Wünsche hatten und ihre Enttäuschung aus Anstand nicht zeigen dürfen. Ich für meinen Teil freue mich eher über kleine Geschenke, nur keine Haushaltartikel sollten’s sein, denn die kauft man sich wirklich selber. Bei Ruedi biss ich bisweilen auf Granit, denn er meint, dass man sich gegenseitig nichts schenken sollte. Ich bin der Auffassung, dass die meisten Leute, die so reagieren, sich nur eine lästige Pflicht vom Hals halten wollen und man braucht sich dann auch nicht mit anderen Menschen im Detail auseinander zu setzen. Aber dieses Mal sollte er mir nicht einfach so davonkommen, denn ein halbes Jahrhundert ist doch |
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