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Kurzgeschichten > Wahre Geschichten

Im Gästehaus Brunschwig Cottbus

von Dieter Raedel >>

Einige Zeit wohnte ich im Gästehaus Brunschwig in der Lieberoser Straße in Cottbus. Es war eine Pension, in der sich unten das Kreiskabinett für Kulturarbeit befand. Es gab noch Stallungen und sogar einen Knecht mit dem bedeutungsvollen Namen Johann. Hinter dem Objekt ein Park, wo man Pferde von Frau Kern beobachten konnte. Sie war eine liebevolle Frau, die ihr Abitur nachholte, als sie schon längst über 30 Jahre war. Im Haus befanden sich viele Kunstgegenstände und Gemälde. Oft saß ich im privaten Salon, der wie aus einer ganz anderen Zeit war. Und ab und an kam sogar eine echte Baronin zu Besuch.

Im ersten Stock rechts wohnte ich in einer kleinen Mansarde. Auf der anderen Seite des langen Ganges wohnte in einem ebenso kleinen Dachzimmer ein berühmter Schauspieler, den ich mal Walter Oberhauser nennen möchte. Walter hatte immer Durst. Wenn er zu wenig getrunken hatte, konnte er keinesfalls seine Leistung auf der Bühne optiimieren. Ging vor dem Bühnenauftritt zuviel durch die Kehle, war alles zuspät. Er brauchte den "Goldenen Schnitt".

Walter fragte mal, ob er sich ab und an mein Radio ausleihen könnte. Ich hatte nichts dagegen, mein Zimmer war nie abgeschlossen und er konnte sich bedienen. Auf eine wichtige Kleinigkeit machte ich ihn aufmerksam:
"Pass auf, Walter. Da ich einen schlechten Empfang habe, benutze ich meinen Tauchsieder als Antenne. Das klappt einwandfrei. Aber die Stecker darfst du nicht verwechseln. Ohne Sieder geht's auch, aber da schwinden die Sender."
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