Kurzgeschichten > Wahre Geschichten |
 |
|
Fahrt zum Chlodwigplatz überlebten, ist im Nachhinein kaum nachvollziehbar. Es war so eng, dass es schmerzte (vor allem mein rechter Fuß, der immer wieder von einer Pipi Langstrumpf in Doc Martens malträtiert wurde), der Seeräuber roch wie richtige Seeräuber wohl riechen mögen, es war so heiß, dass die Scheiben von innen beschlugen und die Bahn kam so gut wie nicht voran, da die Straßen und Haltestellen hoffnungslos mit Menschen überfüllt waren (es wurde bereits darüber spekuliert, ob die Polizei dieses Mal gleich die ganze Innenstadt wegen Überfüllung gesperrt hatte). An jeder Haltestelle versuchten neue Fahrgäste, in den Zug hinein zu drängen, was einigen sogar gelang, doch dann ließen sich die Türen ewig lange nicht schließen, was der Fahrer irgendwann nur noch mit einem entnervten „Ich hab Zeit“ kommentierte. Jedenfalls dauerte die sonst knapp zehnminütige Fahrt letztendlich locker das Fünffache und alle waren heilfroh, als wir endlich den Chlodwigplatz erreichten, wo sich die Bahn dann auch zu 99% leerte. Den Umzug durch die Südstadt hatte ich inzwischen verpasst, doch der Straßenkarneval lief noch auf Hochtouren und die Autofahrer, die dennoch todesmutig von der Rheinuferstraße auf das winzige, von feiernden Jecken überquellende Rondell des Chlodwigplatzes zugefahren kamen, mussten entweder wahnsinnig sein oder aus Essen kommen (wobei Essen hier lediglich stellvertretend für alle nicht-karnevalistischen Städte stehen soll!). Nach längerem Kampf hatte ich dann auch endlich eine Flasche Kölsch an einem Kiosk erstanden und ließ mich einfach durch das bunte und laute Geschehen treiben. Doch wie nun meine Kollegen finden? Das Handy erwies sich als vollkommen nutzlos, |
 |
zurück |
Seite
von 12 |
|
 |
Kommentare (0) |
|