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Pantomime in russischer Kaserne
von Dieter Raedel >>
Während des Sommers gastierte ich oft in Thüringen und in der Hauptsache an der Ostsee. Mit einem Kostüm, das an einer Tasche hing, wo die Schminkutensilien und Schläpp- chen drin waren, geisterte ich von einem Erholungsheim zum anderen. Unterwegs traf ich in Gaststätten oft russische Offiziere, mit denen ich infolge meiner Ausrüstung ins Gespräch kam. Meist sprachen sie unsere Sprache und so musste ich mein Stoppel - Russisch nicht anwenden wollen.
Fast in jedem Fall endete das Gespräch mit einem konkreten Termin für eine pantomimische Veranstaltung in einer russischen Kaserne. Die Russen waren ausgesprochene Kunstliebhaber und zwar durch die Bank. Gewöhnlich hatten die Deutschen kaum Zutritt, doch ich wurde mit ihren Jeeps
pünktlich abgeholt und in keinem einzigen Fall versetzt, obwohl es nur mündliche Abmachungen waren. Noch heute frage ich mich, warum die noch nicht einmal meinen Ausweis kontrollierten, wohlgemerkt, in keinem einzigen Fall. Und wenn ich mal schätze, so war ich bestimmt im Laufe der Jahre in über 40 Kasernen. Nie eine Kontrolle !!! Auch konnte ich alle Absprachen meinerseits einhalten, worauf ich ein bisschen stolz bin. An eine Veranstaltung kann ich mich noch besonders erinnern, weil da einiges passierte und der Kultur-Offizier ein sehr gutes Deutsch sprach.
Der Kultursaal war nicht besonders groß und wie ich merkte, war die kleine Bühne schon lange nicht mehr benutzt worden. Ich bekam zum Umkleiden ein kleines Zimmer mit kleinen verrotteten Fenstern und Spinnweben. Der Offizier ließ eine Ecke von einem Soldaten sauber machen und zwar nur so viel, wie ich brauchte. Keinen Handschlag mehr. Als ich durch's Fenster sah, bemerkte ich einen Springbrunnen, der mit abgefahrenen Reifen zu einem Kunstwerk gestaltet
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