Reichstag - Verhüllung und meine Bilder 1995

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Als der Reichstag verhüllt wurde, war ich sofort mit meinen Bildern des Formates 50 x 100 cm zur Stelle und breitete diese gegenüber an der Ecke zum Reichstag Richtung Brandenburger Tor auf einer Fläche von 32 Quadratmetern aus. Mit Böcken und Wimpelketten sicherte ich mein Terrain. Die Sicherheitsleute sahen sich ganz genau meine Bilder an und entdeckten kein einziges vom verhüllten Reichstag und ich durfte bleiben. Zwei Tage später änderte sich das. Nun waren mehrere Bilder in expressiver Art vom verhüllten Reichstag zu sehn und diese gingen ab wie warme Semmeln. Wieder kamen die Sicherheitsleute und schauten skeptisch meine Bilder an. Und dann kam der große Künstler persönlich mit seiner hellen Jacke und offenem Hemd. Alle meine Bilder betrachtete er und ich hörte nur ein lautes "Yes ", wobei er auf mich zeigte und ich durfte bleiben. Er hatte erkannt, dass ich den Reichstag nach der Verhüllung gefertigt hatte. Ich heulte vor Freude wie ein Schlosshund - auch das sah Christo ! Niemand machte mir Schwierigkeiten und die berittene Polizei sah sich von oben meine Auslagen an. Ein Triumph meiner Ehrlichkeit. Denn eigentlich war alles Copyright Christo. Danke Christo und Jean Claude !!! Nachts arbeitete ich wie ein Verrückter. Ich hatte mir vom ersten Bild eine Pappschablone mit den oberen Umrissen gefertigt und sprühte ganz kurz mir Autolack auf dem Balkon die Umrisse des Reichstages. Danach malte ich nur noch mit den Fingern in Acryl weiter und benötigte für ein Bild etwa 35 Minuten. Alles musste ganz schnell gehn. So entstanden zwischen 22 und 2.30 Uhr etwa 7 Fließbandgemälde, die jedoch allesamt Unikate waren. Nach 5 Stunden Schlaf packte ich meine Bilder auf meine Staffelei, die auf einer Sackkarre montiert war. Hinzu kamen die Böcke für die

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