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Kurzgeschichten > Wahre Geschichten
Absperrung "meiner" Fläche. Viele Händler gab es, doch man respektierte nach ca. 4 Tagen meine Fläche. Mit Kreide hatte ich diese auf der Straße angegeben und auf dem Asphalt stand "Maler Raedel Prenzlauer Berg". Gegen 9 Uhr war mein Aufbau stets beendet und gegen 11 Uhr waren die jeweiligen Reichstagsbilder verkauft. Die Touris kamen vormittags, was die meisten Händler gar nicht mitkriegten, denn diese bauten ihre Stände zwischen 11 und 12 Uhr auf. Da gab es Kontrollen ohne Ende und wer keinen Gewerbeschein hatte, musste verschwinden. Mich kontrollierte niemand, da ich im Sicherheitsbereich von Christo stand und Kunst sowieso kein Gewerbe ist.

Pro Tag kamen ungefähr 350.000 Menschen zum Reichstag und es war ein spontanes Volksfest ohne Gegenbeispiel. Über 5 Millionen Menschen in 14 Tagen !!! Am 6. Juli 1995 standen uns die Tränen in den Augen, da es der letzte Tag war. Doch ich blieb mit meinen Bildern bis zum letzten Tag des Abbaues der Verhüllung, stand nun jedoch auf dem Bürgersteig, da die Aufräumungsarbeiten begannen. Am 9. Juli war der Abbau beendet und ich armer Mensch hatte plötzlich Geld in der Tasche. Und ich danke auch meinem damals 15 jährigen Sohn Ingmar, der in dieser Zeit Verständnis für seinen Papa hatte.

Nach diesen Tagen des Stresses war ich dünner geworden und hatte tiefe Augenringe, da ich fast drei Wochen nachts nur 4 bis 5 Stunden geschlafen hatte. Diese Zeit war für mich ein grandioses Erlebnis am Anfang meiner autodidaktischen Malerkarriere. Sämtliche Bilder waren auf Karton gearbeitet, da ich noch keine Ahnung von Gemälden auf Leinwand hatte.Die ersten Gemälde auf Leinwand entstanden im März 1996 als Stadtlandschaften vom Prenzlauer Berg.

Gruß Prenzlmaler.



13. Januar 2008
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