Kurzgeschichten > Wahre Geschichten |
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fallen mir ein, weshalb ich endlich mit dem Schreiben aufhören sollte. Es bringt ja doch nichts, denke ich. Wen interessiert das schon, was ich schreibe, oder weshalb habe ich mich bloss
auf sowas eingelassen und ich gestehe mir ein, dass es mir sogar beim Aufzählen von Gründen, mit dem Schreiben aufzuhören, an wirklich originellen Formulierungen fehlt, und
ich schaue abermals auf die Uhr, als könnte ich einen dringen-
den Termin verpassen.
Doch jetzt schreibe ich diesen Text in mein Tagebuch und kann
mich dadurch davor drücken, das zu schreiben, was ich mir eigentlich vornahm, nämlich einen Text über Wolken, oder von Wolken. Oder war es nicht der Text über den Wegweiser, den ich weggewiesen hatte, weil ich dabei immer an den Weissager denken musste. Ich rede mir jetzt eindringlich ein, dass auch das Tagebuchschreiben zum ernsthaften Schreiben gehört. Man denke dabei nur an die Tagebücher all der berühmten Leute von gestern, vorgestern, oder noch weiter zurück. Aus Zeiten kurz vor und nach der Erfindung der Buchdruckerkunst, die heutzutage wieder gedruckt werden, verkauft und aufgestellt in den Studierstuben der berühmten Leute von heute, wo sie sich bei den so beliebten Home Storys sehr dekorativ ausnehmen
neben den Attrappenbuchrücken von Goethe,Lessing, Tolstoi, Hesse und vielleicht auf Günther Grass, und froh sind, nicht gelesen zu werden, denn sie wurden von den damaligen Schriftstellern geschrieben, um ihre Schreibängste zu über--
winden.
20. Januar 2012 |
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