Lyrik > Gesellschaftskritisches |
 |
|
Freunde oder "Ein Monolog der Neuzeit in alten Versen"
von Susan Ville >>
Wir leben in einer Zeit,
in der man Menschen auswechselt,
man gebraucht sie,
und wenn sie einem im Wege stehen
oder zu viele Konflikte verursachen,
trennt man sich von ihnen.
So handhaben wir es
mit Beziehungen oder mit unseren Jobs.
Was auch immer Probleme bereitet,
es verursacht Kopfweh
oder belastet unnötiger Weise das Gewissen;
Und das könnte ja durchaus schlecht
für die berufliche Entwicklung
oder das Image sein
(damit ist auch jenes Image gemeint,
welches man selbst vor sich her trägt).
Man baut sich eine Welt auf,
die jeglicher Form von Unmut,
Traurigkeit und Melancholie trotzt,
wie ein Burgwall gegen feindliche Heere.
So viele Menschen, Milliarden sind es,
da soll nicht wieder
ein properes, neues Exemplar
die eben erzeugte Lücke füllen?
Der frohe Optimist von heute,
er kennt den Zeitpunkt nicht zu handeln,
erkennt nicht, ob ein Mensch,
DER unter den Milliarden,
vielleicht gar nicht ersetzbar ist,
-der frohe Optimist,
und so sich selbst ernannter Lebenskünstler,
braucht, ge-braucht das nicht,
er reißt das Übel mit samt der Wurzel aus,
packt es,
ob es sich dabei wehrt,
das juckt ihn nicht,
und zieht und zerrt,
bis er es draußen hat,
-aus seiner Welt.
Per einer Email, via Message,
in möglichst für ihn
schmerzensfreier Form,
nicht einmal mit Takt.
Denn, was schert es ihn,
es war ja nur ein Übel,
eines von so vielen,
die da noch folgen würden,
in seinem Leben.
So folgt er lediglich Gebräuchen,
die er um sich rum so sieht,
bei Freunden oder der letzten Liebe.
|
 |
|
Seite
von 2 |
|
 |
Kommentare (1) |
|