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Lyrik > Märchen
Ich spring von dort ins tiefe Meer,
das mich auf ewig dann verschlingt.
Zwar fällt mir dies wohl ziemlich schwer,
doch tu ich’s, weil’s die Not erzwingt.

Zu edel ist mein Jungfraunleib,
mir bleibt auch keine andre Wahl.
Ich dien ihm nicht als Nebenweib
und niemals wird er mein Gemahl.

Ich gebe mich so leicht nicht her
und möchte keine Sklavin sein.
Da stürz ich lieber mich ins Meer
und klettre gleich aufs Felsgestein.«

Da stieg die arme Maid hinauf
und blickte angstvoll in die Flut.
Sie hielt sich viel zu lang dort auf
und so enteilte ihr der Mut.

Sie traute ihren Augen nicht,
als plötzlich Aphrodite kam,
und traute auch ihrn Ohren nicht,
als sie verblüfft ihr Wort vernahm:

»Ich grüße dich, du edle Maid;
wie schön, du bist nun endlich hier!
Selbst ich erblasse fast vor Neid,
du bist der Anmut höchste Zier!

Der Stier, der deine Gunst erschlich,
das war der Zeus im Liebeswahn!
Doch schuldig bin im Grunde ich,
ja ich hab dir dies angetan.

Ich habe dir den Traum gesandt
und ihn in dich verliebt gemacht.
So kam er in dein Vaterland
und hat dich schnell mir hergebracht.

So nimmt dein Schicksal seinen Lauf
und alles wird am Ende gut.
Der neue Erdteil nimmt dich auf
und schenkt dir neuen, frischen Mut.

Der große Zeus hat dich erkorn
als Gattin für die Ewigkeit.
So lass doch endlich deinen Zorn
und deine tiefe Traurigkeit!
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