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Romane > Alltag
Man bekam sowieso nur einen billig gemixten Fruchtcocktail, welcher dem Gewünschten nicht einmal annähernd glich. Auch die anderen Getränke und Speisen waren eher Qual als Genuss. Mit der Bar hatten sich auch die Besucher geändert. Es waren vorwiegend alte und zwielichtige Personen. Hätte Mr. Sanchez, möge er in Frieden ruhen, das gewusst, hätte er sich gewiss im Grab umgedreht. Er hatte seinen Sohn die Bar übergeben, in der Hoffnung, dieser würde den alten Zauber aufrechterhalten.
Jener stand nun gleichgültig einer hübschen, jungen Frau gegenüber, welche die Kaffeetasse erbost auf der Theke abstellte und mit dem Zeigefinger darauf wies.
„Wollen Sie mich verarschen?“, fuhr sie ihn an. „Für dieses Gesöff habe ich letzte Woche noch dreißig Cent weniger bezahlt!“
„Die Inflation betrifft auch uns.“ Er musterte sie verächtlich.
Sie runzelte wütend die Stirn. „Das ist keine Inflation. Das ist Ausnehmung. Brutale Ausnehmung von Menschen, welche ohnehin nur wenig besitzen.“
Er lachte. „Beruhige dich, Kleine. Lass dich doch von deinem Freund einladen, wenn du es dir nicht leisten kannst!“
„Das ist ja wohl die Höhe!“ Sie kramte kopfschüttelnd in ihrer kleinen Geldbörse und legte den exakten Betrag auf den Tresen.
Er musterte sie triumphierend.
Lillian verkniff sich den Kommentar, welcher ihr auf der Zunge lag, griff nach ihren Büchern und verließ fluchend die Bar. Ohne auch nur eine Menschenseele wahrzunehmen, lief sie die schmutzige Straße entlang. Sie stoppte widerwillig vor dem Zebrastreifen und musterte die Werbetafeln auf der gegenüberliegenden Hausmauer. Aus dem Augenwinkel nahm sie wahr, dass ein Auto in ihrer Nähe gehalten hatte. Die Worte, welche ihr der Fahrer zurief, wurden von dem lauten Hupkonzert der Autofahrer hinter ihm übertönt.
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