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Dunkel über Daingistan - Teil 1: Tag
von Torsten Low >>
(Leseprobe aus dem Roman "Dunkel über Daingistan - Teil 1: Tag")
Umständlich glitt Beirnar vom Rücken des kleinen Esels. Er rümpfte seine rote, knollige Nase. Irgendein seltsamer Geruch lag in der Luft. Es roch nach Tod und Verwesung. Vorsichtig blickte der Bucklige sich um, bevor er langsam auf die Tore der Stadt zuging. Das Grautier blieb laut schreiend stehen. Weder Zureden noch das Zerren am Zügel half. Missmutig ließ der Krumme das beunruhigte Tier stehen und bewegte sich weiter auf die Stadt zu.
Es schien, als wäre die Stadt verlassen. Weder am Tor noch auf den hölzernen Zinnen der Stadtmauern zeigte sich jemand. Beirnar fühlte, wie sich die Härchen an seinen Armen aufstellten. Als er vor den wuchtigen, eisenbe-schlagenen Flügeln des Stadttores stand, verharrte er einen Augenblick unschlüssig. Dann klopfte er laut vernehmlich. Dumpf hallten die Schläge, doch ansonsten war kein Laut zu vernehmen.
Keine eiligen Schritte, die sich näherten. Kein hohles Scharren, das vom Zurückziehen eines schweren Riegels herrührte. Keine Stimme, die lauthals nach seinem Begehr fragte.
Stille.
Einen seltsamer Gedanke durchzuckte Beirnar. Wenn es nun so wäre? Wenn Ushirak deshalb so ausgestorben wirkte, weil es genau dies auch war? Beirnars Kopfhaut begann zu jucken, an seiner Schläfe pochte eine Ader und zwang ihn zu einem nervösen Augenzucken.
Noch einmal drehte er sich um, musterte die Umgebung. Die weite Ebene, die die Stadt umgab, wirkte fruchtbar. Doch der Eindruck täuschte. Die grünen Flecken verbargen tiefe Wasserlöcher, und die braunen Flecken waren nichts weiter als morastige Pfuhle. Es gab nur einen sicheren Weg nach Ushirak, der Weg über die hölzernen Planken und Straßen, die die Kamory angelegt hatten. Seltsames Getier lebte |
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