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Prolog: Der Wunsch nach einem Freund
Zu spätnächtlicher Stunde ist es üblich still und dunkel, nur nicht im turbulenten Städtchen. Da läuft immer noch eintöniger Diskobeat und Menschen stehen an jeder zweiten Ecke. Jetzt im Mai, wo die Nächte wärmer werden, tragen die Partygänger elegante Jeans und leichte Jäckchen. Nippen an Biergläsern und schlagen sich die Zeit mit wild fuchtelndem Plaudern oder zuschreien um. Vielleicht wäre es angebracht die Leute ins Bett zu schicken, damit endlich Ruhe einkehrt.
Als selbsternannter Nachtwächter stolziert der Clown Shimpy, mit einer vor den Bauch befestigten Pauke, durch die Gassen. Da er mit nur einem Schläger trommelt, hat die rechte Hand ein weiteres Instrument krallen können. Shimpy hält es sich lässig vor die Lippen und versucht hinein zu Pusten. Gewiss plärrt er ein wenig falsch auf der Trompete, aber in erster Linie will er ja singen.
«Tat Tara! Hört ihr Leut’ und lasst euch sagen! Unsre Uhr hat zehn geschlagen! Seid so lieb und lasst nicht betteln, kriecht, in eure wohlig’, weichen Betten!» Die Leute sind nicht sonderlich beeindruckt. Ein kurzer Blick, um den Krawallmacher auszumachen und schon wird mit den Kollegen weitergequatscht. Auch der Clown hat Kollegen. Gerade schreitet der Zauberer auf Shimpy zu, deutlich erkennbar am Zylinderhut und den spitzen Schuhen. Der Schrittlänge nach scheint er es eilig zu haben. Supereilig um den Lärm zu unterbinden. Mit einem Ruck reißt er dem armen Clown den Trommelschläger und die golden schimmernde Trompete aus der Hand.
«Du bist unausstehlich, Shimpy! Du verärgerst die Leute!», zischt der Zauberkünstler Magus aufgebracht. Shimpy kullert verlegen mit den Augen. |
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