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Hektisch blättert Neena die Seiten eines ihrer Hefte um. Vielleicht gefällt dem Herrn das Gesicht einer hübschen Frau besser als das eines zerzausten Clowns. Shimpys Kunde kriegt also auch von Neena einen Einblick in das Bilderheft.
«Nanu? Ein Pferd?», gibt sich der junge Mann überrascht und reißt seine Glubscher erschrocken auf. Das Bild zeigt die Schokoladenseite vom grinsenden Darco. Neenas kleiner Kopf wirkt wie ein Kauknochen am Mundwinkel des Pferdes, dessen Schädel umfänglich die gesamte Seite einnimmt.
«Oh, ich interessiere mich mehr für andere Sachen!», beschwichtigt der junge Mann zögerlich. Sein Interesse ist verflogen.
«Leicht bekleidete Frauen finden Sie auf den Seiten, vier, sieben, dreizehn, sechzehn, zweiundzwanzig, zweiunddreißig und neununddreißig!», prahlt der Clown gewichtig. Als hätte Shimpy eine schwere Hantel in der Hand, hievt er mehrfach und zügig seine Faust. Handbewegungen funktionieren immer, wenn man denn Aufmerksamkeit braucht. Und wenn man weiß, dass sich das Herz auf der linken Brustseite befindet und die Knöchel punktgenau dort absetzt, ergibt das schon wieder Pluspunkte.
Erleichtert hält auch der junge Mann die Handfläche auf sein Herz und wendet sich an Shimpy. Er gesteht ihm eine Beichte.
«Das ist natürlich ein starkes Argument, dass es in eurem Heft auch annehmliche Bilder gibt! Pferdenüstern, bereiten mir nämlich Angst, wissen Sie?!»
Weil der Clown seine Kunden geschickt einsortiert, läuft es für ihn Klasse mit dem Programmverkauf. Neena ist noch unerfahren im Umgang mit den Besuchern und versteht nicht, wieso man Pferde nicht gernhaben kann. Der vorherige Kunde hat sogar Angst vor Pferden und sie hat es noch nicht einmal gemerkt. |
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