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eingepferchten Engstelle zum Stehen gekommen war. Bis zum nächsten Dorf mochten es noch einige Kilometer sein, aber was würde ihr anderes übrig bleiben, als sich zu Fuß auf den Weg zu machen? Die Sonne hatte sich längst hinter den Wolkenbergen verkrochen, und bisher war noch kein einziges Auto vorbeigekommen. Hier zu warten wäre pure Zeitverschwendung.
„Shit!“ Sie warf die Karte auf den Beifahrersitz, zog den Schlüssel ab und verließ den Wagen. Der warme Regen verwandelte ihre langen, dunkelbraunen Haare in glänzenden Graphit. Wasser lief über die Augenbrauen und nahm ihr die Sicht. Das T-Shirt verschmolz mit ihrer Haut, so dass unter der feuchten Umarmung die Knospen ihrer Brüste zum Vorschein kamen. Jeder Quadratzentimeter ihres Körpers war in wenigen Minuten von Sommerregen umspült.
Sie verließ die enge Schlucht. Vor ihr öffnete sich, einem Aquarell gleich, ein verwischtes, welliges Tal, in dem sich das mattschwarze Asphaltband bereits nach den ersten Windungen verlor. Von dem Dorf war nichts zu entdecken. Sie lief weiter und überlegte. Wann mochte sie das letzte Mal durch den Regen gelaufen sein? Es fiel ihr beim besten Willen nicht ein. Ewigkeiten trennten sie von dem Mädchen, das in Gummistiefeln lachend und singend durch Pfützen gehüpft war.
Die nächste Kurve lag hinter einem Hügel versteckt. Sie entdeckte einen Pfad, der, die Straße verlassend, den Hügel als tiefe Furche teilte. Auf einem alten Schild las sie: „Zur Brunnenstube!“
Der Regen indes ließ nicht nach. Einem Flussbett gleich, bahnte sich unter ihren Füßen eine morastige Brühe den Weg über Wurzeln und Steine. Sie rutschte, schlitterte, verlor das Gleichgewicht und hielt sich an |
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