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Ende.
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Nike besprach mit Robert, was er und sie als Kind erlebt hatten. Vieles gab es, was sie im Sinne der Eltern tun sollten, aber nicht wollten. Was geschah? Nahmen die Eltern es hin, daß die Kinder das Aufgetragene widerwillig taten? Nein, es war System, daß die Eltern erst Ruhe gaben, wenn das kleine Kind das, was es sollte, nicht einfach tat, sondern das Kind mußte vorher von den Eltern erbitten, es tun zu dürfen, das Verabscheute.
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Es gab im Seminar einen Störfaktor. Das war die Wechselhaftigkeit Daphnes. Alles immer etwas anders zu tun als jedermann, als jede Frau. Sie war kein Mädchen des allgemeinen Umgangs. Schon ihr Name. Den hatte ihr die verzückte Mutter verpaßt. Daffke, Daffke, Daffne, so brüllten die Kinder.
Daphne blieb nicht in der Furche, so hatte es ihr Großvater formuliert. Bei ihm war sie aufgewachsen. Er war Maurer gewesen, Meister der blinkenden Kelle, des blanken Dreiecks.
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Andere waren allergisch gegen grüne Seife. Daphne war allergisch gegen Langeweile. Der harmlose Vormittag. Abends endlich die Meldung in der Zeitung, archäologische Entdeckung. Die Bleikammer des ersten Kaisers von China.
Im fernen China vor viertausend Jahren ging Stufe für Stufe der greise China-Kaiser, seidendünner Bart, Lederhaut im Gesicht, tief hinab in die Bleikammer. Um zu überleben.
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Daphnes Phantasie begann zu spielen. Die volle Wucht des Augenblicks. Was dich im Moment wie ein Faustschlag trifft. Lichtblitz, Donnerschlag nachgeliefert. Einschläge aus dem Weltraum, pockennarbig, wie von Schrot angelöchert, steht die Haut im Freien. Ach, die Kabinen der unsinkbaren Titanic. Diese leeren Brautkammern.
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Wie ist sie in der Liebe zu erreichen, |
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