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Sache.
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Es lohnte sich, den Start zu begünstigen. Das war die Lebens-Devise Gudruns. Sie liebte den Ortswechsel. Weil das Losfahren so lustvoll ist. Den Absprung wagen. Das Feld erkunden. Den Wolken nicht nur den Rand abspähen. Aus den Schatten heraustreten. Den Wald durchqueren und ihn verlassen. Die letzten Bäume haben noch das Schützende, Trennende. Dann ist der Himmel über dir. Zwischen Wolken die offenen Felder. Durchbrüche für das Weltall.
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Wie empfand Gudrun die äußeren Bedingungen? Die Blumen-Esser, sie wollte es nicht glauben, wie hier der Verpflegungsplan ausgearbeitet war. Es gab nicht nur hauchdünne Bambusschößlinge. Nein, Blätter und Blüten wurden aufgetischt. Die Blumen-Esser, bei Homer gab es davon ein ganzes Volk, die Lotophagen. Homers Reisegenossen dachten nicht mehr an die Heimkehr. Sie futterten nämlich die dunkelroten Früchte weg wie Datteln. Immer weiter aßen sie sich ins Vergessen hinein, das der Lotosbaum ihnen verschwenderisch gab.
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Am Abend des zweiten Tages sah Gudrun in den Spiegel. Ihre Augen, nach elf Stunden Sonnenlicht, blickten wie aus einer neuen Gestalt. Aus einer Tiefe und mit einem Ausdruck des aufgerissenen Erstaunens. Wer im Haus eintraf, der war am nächsten Tag bereits ein anderer, Gudrun jedenfalls schlief in den Dienstag als eine Veränderte.
Gudrun spürte den Wandel. Und erlebte Sonderbares. Ein Gast war am dritten Tag in ihrem Zimmer und blieb länger als nötig. Es war Giovanni, der Priester. Er sprach, ohne ihr in die Augen zu sehen, unaufgefordert ganz Unerwartetes aus.
Er blieb stehen, an die Wand leicht angelehnt, Gudrun konnte das Meer sehen. Noch schien das Nachmittagslicht. Während Giovanni seine |
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