writtenby.ch - Freies Texte Portal

Startseite

Texte
Kurzgeschichten
Lyrik
Romane
Experimentelles

Suchen
Texte
Autoren

Autorenbereich
Publizieren
Registrieren
Regeln

Writtenby
Datenschutz
Gönner werden
Impressum & Kontakt
 
Romane > Menschen
Gedanken darlegte, schrie der Paradiesvogel im Garten. Der Priester sprach mit unbewegten Augen. Die Worte kamen wie Blei über die Lippen. Alles Schöne, die Palmen, die Vogelrufe, erstarben für Gudrun im nachlassenden Tempo seines Sprechens. Eine Schleich-Lava war das, ein dickflüssiger Seelenstrom.

Was Giovanni sprach, war das ganz Fremde. Gudrun fand es peinlich und zudringlich, daß gerade sie das Ziel seiner Zumutung war. Später erfuhr sie von Robert, daß dies der Schwarzgewandete war, der nachts in Padua nach der Herberge gefragt hatte, in der Straße »Steh-mir-bei-Christus«.

Das Kontinuum, so begann Giovanni. Der Fluß der Zeit und der Herzensstrom. Dieses Pochen, das dir die kleinen Körperchen zutreibt. Sie überschwemmen dich mit Tagesenergie und der Lust, deine Körpersäfte zu tauschen. Mit einem Liebsten oder einem Fremden.
*
Das Ich spricht in immer wieder anderen Worten. Es hat keine letzte Verlautbarung. So lange das Ich spricht, lebt es. Gezwickt wird es, gepreßt, hin- und her geworfen. So spricht es einfach drauf los. Ohne Gewähr.

Sobald das einzelne Ich zu Wort kommt, geschieht etwas. Wenn es sich aus dem uniformen Chor löst. Da kommt es ans Licht als Schall, der die Leere zum Schwingen bringt. Ein Triumph ist es über die unbewohnbare Welt. Ein Blinken. Als Blitz.

Die Ich-Seele wird präsent sein im Trümmerfeld der Lücken. Als Platzhalter der menschlichen Stimme.

Ich bin heute bei Sonnenaufgang mit der Asche im Lavafeld untrennbar eins geworden. Als Staub-Leib.

Sparsam fiel draußen letzte Helle direkt aus dem Weltraum. Gudrun war alles Dunkle ein Grauen. Sie gab dem Priester keine Antwort auf seine rhythmische Rede. Sie führte ihn zur
zurück
Seite von 34
Kommentare (0)