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Fusseln, alles war fummelig und wollte in eine Struktur gebracht werden. Halb zugedeckt hatte Nike den Spiegel schon, diese Landefläche für alles, was auf dem Arbeitstisch einer Änderungsschneiderin so herumlag.
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Robert ging ins Modehaus SHANTAL in Berlin. Die Kabinen waren besetzt. Es raschelte, es tuschelte. Robert ging bis auf die kleine Empore. Dort ein Schreibtisch. Überschüttet mit Utensilien und Schnickschnack. Überall lag etwas. Stoffproben, Applikationen, Glitzerzeug zum Anstecken, Kunstperlen, Streifen mit Silberstaub, Pailletten.
Vor dem Spiegel stand Nike und reckte sich. Sie schob sich zum Rand des Spiegels hoch. Beklebte ihn mit einem Streifen. Sie hatte ihn nicht mit der Schere geschnitten. Sondern als Fetzen abgerissen. Überall hingen Fussel heraus. Richtig liederlich, wie jetzt der Flickstreifen das Klebebild ergänzte, diese Collage der Langeweile und des Zufalls.
Mein Name ist Nike Dornbusch, sagte sie in den Spiegel, in das Spiegelbild, als sie Robert sah und sich daneben. Ich brenne nicht, ich bin kein Geist in diesem Laden.
Robert nahm einen Perlmuttknopf in die Hand. Sieht aus wie das Schildpatt an meiner Gitarre. Und plötzlich war er am Schreibtisch, mit dem Spiegel darüber, allein. Vor der liederlichen Collage wartete er, daß Nike zurückkam. Dann, er hatte keine Geduld, ging er zur angelehnten Tür und sah durch den Spalt die Räucherszene.
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RAUCHOPFER, geschwängerte Luft, der ganze Raum war davon erfüllt. Unterschiedlich hoch hing der Rauch in Blasen herum, die tiefer sanken und stiegen. Auf den Boden war ein schwach sichtbarer Duftkörper herabgesunken, in Gestalt eines blindblauen Gases. Es hatte eine milchähnliche Konsistenz. |
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