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Romane > Menschen
Emulsion ausschwitzen.
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Hier bin ich, die Erzählerin. Ich heiße Herma. Meine Freundin und ich, also Hertha und Herma (die Leute lachen schon darüber), wir gehen Freitags vor der Arbeit zum Schwimmen. Hertha gab mir einen Rat, wie ich es als Aufschreiberin machen soll.

Du mußt den Erzählfaden durchhängen lassen. Du füllst zu viel um. Vom Eimer in die Schüssel und zurück. Du verplemperst das Leben. Zeit haben heißt den Tod duzen.

Was Hertha sprach, erhöhte meine Mondanteile. Neu, dieser spirituelle Raum. In der Tiefe ist alles leicht. Kein Blei mehr im Ruderbett. Balsamholz als Lebensballast. Mein Schiff kommt in Fahrt.

Auch in mir sitzt noch das kleine Mädchen. Kind zu sein im Deutschmannland, welches Elend. Ich schreibe diese Blätter nur für dich.

*
Charon, lieber Transportfachmann, weißt du, wie heikel die Geburt der Späten ist? Die Deutschen ohne Form. Ein Volk der Sitzfläche. Mit Geschick die Gabel oder die Gedanken zu führen, Fehlanzeige. Ihre Basis ist das Gesäß. Sie sind Anhänger des Fußballs. Gefühle zeigen sie mit dem Stinkefinger.

In den Rasenstreifen vor dem Reihenhaus setzen sie ihr Waldgeheimnis. Gartenzwerge und dazwischen einen Pilz mit rotem Schopf. Wer vom Fliegenpilz ißt, der sieht alles winzig.

Jeder Deutschmann ein Angstbeißer. Überall sieht er Großes, Bedrohliches. Alles wünscht er sich niedlich. Politik ein Raunen und Wispern. Im Bundeskabinett sitzen Hänsel und Gretel. Die Weltwirtschaft ein Knusperhäuschen.
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Hier bin ich, die Erzählerin. Wußten Sie, daß ich hier sozusagen im Grünen wohne? Hinter unserem Hochhaus beginnt der Radwanderweg. Erst etwas Straßenlärm, dann still am Fluß entlang. Schon nach 20 Minuten
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