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Kirschbaumblüte
von Vanessa >>
1. Kapitel
Mit sechs waren wir unzertrennlich gewesen. Paula und Juliane. An den Schultern zusammengewachsen. Hatte damals unsere Lehrerin Frau Engel gesagt. Wir haben nur gekichert und waren noch enger aneinander gerutscht. Das war in der ersten Klasse. Damals haben uns alle Mitschüler ständig darum beneidet, eine beste Freundin zu haben, die genauso aussieht wie man selbst. Wir fühlten uns wie Prinzessinnen.
An einem Tag im August, drei Tage vor unserem Geburtstag, hatte Mareike, unsere beste Freundin damals, zwei Kirschen gefunden, die am Stiel zusammengewachsen waren. „Die ist genau wie ihr!“, hatte sie gesagt. „Unzertrennlich!“
Mit sieben haben wir ein Furzkissen auf den Stuhl unseres Mathelehrers gelegt und uns vor Lachen kaum noch eingekriegt, als Herr Petersen sich darauf setzte.
Mit neun haben wir Mama einen Zehneuroschein geklaut, den wir ihr aber aus schlechtem Gewissen sofort wieder zurückgegeben haben.
Mit elf haben wir Papas Zigarettenschachtel stibitzt, sind in unser Zimmer gegangen und haben uns eine Zigarette davon angezündet. Zuerst hat Juliane daran gezogen, dann ich. Wir hatten Tränen in den Augen vor lauter Husten und haben uns geschworen, nie wieder eine Zigarette anzuzünden.
Mit dreizehn bekam Juliane zum ersten Mal ihre Tage.
Ich kann mich an diesen Tag erinnern als sei es gestern gewesen.
Juliane hatte seit dem Frühstück furchtbare Bauchschmerzen gehabt. Sie dachte, es käme von dem Schmierkäse, der seit zwei Tagen nicht mehr haltbar war, den sie aber trotzdem auf ihren Toast geschmiert |
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