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Mein Wille soll dein Glaube sein - Teil 1

von Emerenza Loheit >>

Mein Wille soll dein Glaube sein Teil 1

Genau in dem Moment stand mein Chef hinter mir und sagte, es würde mich jemand am Telefon sprechen wollen. Ich war überrascht, dass er nicht Carinas Namen aussprach. Wer sonst sollte mich in dem Lokal anrufen? Durch den Anruf zunächst der brenzligen Situation entkommen zu sein, stimmte mich froh. Vielleicht hat die schreiende Kuh sich in der Zwischenzeit beruhigt, dachte ich. Paul war am Telefon, um mir die freudige Nachricht seiner unerwarteten Rückkehr mitzuteilen. Er rief aus einer Kneipe an, die nicht mehr als hundert Meter von meinem Arbeitsplatz entfernt war. Ich hoffte, dass die blöden Weiber sich bis zu seinem Erscheinen verpisst hätten. Als ich zwecks Aufnahme einer Bestellung wieder vor ihnen stand, schrie mich die „Nassgewordene“ an: „ Du alte Haushaltsfotze, das hast du doch mit Absicht gemacht. Hast du eine Ahnung, was der Rock gekostet hat?“ Es interessierte mich nicht im Geringsten, was sie für den Fummel bezahlt hatte. Ich grinste sie an und sagte, „ Bring mir die Rechnung von der Reinigung, dann kriegst du die Kohle zurück.“ Meine Antwort schien sie beeindruckt zu haben, zumindest hielt sie die Klappe. Die mit der Zahnlücke bestellte erneut eine Cola Rum und brüllte lautstark hinter mir her: „ Ohne Eis du alte Haushaltsfotze.“ Mir gefiel dieses Wort, das ich kurz hintereinander hörte zweimal gehört hatte, überhaupt nicht.
Noch weniger gefiel mir, dass sie mich so nannten. Als ich ihr das Getränk brachte, hielt sie mich am Arm fest. Der Griff war sehr unangenehm, weil sie dabei ihre Fingernägel in meine Unterarme bohrte. Der Schmerz erschütterte mich weniger als das, was sie zu mir sagte: „Wenn du die Finger nicht von Paul lässt, kommen wir jetzt jeden Abend.“
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