Romane > Wahre Geschichten |
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Mehl hatte der Bäcker auch nicht ausreichend oder im Überfluß, da konnten es schon mal passieren, dass wir sehr oft vergeblich ange-standen haben.
Dann kam die Zeit, dass wir nicht mehr im Bunker schlafen durften, in der Laube mei-ner Tante war es auch nicht möglich, so blieb nur noch ein Ausweg, nach Britz zur Großmutter zu ziehen. Zwar war auch ihre schöne Holzlaube abgebrannt, aber ihr wurde ein Behelfsheim hingestellt. Es bestand aus zwei Räumen, Küche und Stube, wir waren acht Person, drei Erwachsene und fünf Kinder, die nun in diesen zwei Räu-men leben mußten.
Das Leben begann sich langsam zu normalisieren, es gab wieder Lebensmittelkarten die Zuteilungen darauf waren zum verhungern zu viel, zum satt essen zu wenig.
Da muß ich heute noch meiner Tante ein Kompliment machen. Sie wußte immer wo sie etwas zu Essen besorgen konnte, auch wenn sie einmal auf den Schwarzmarkt ein Kaninchen kaufte, den der Kopf und die Pfoten entfernt waren, was bei einem ge-schlachteten Kaninchen nicht üblich ist und was sich dann als eine Katze oder Hund entpuppte. Gegessen haben wir das Tier nicht. Geschäftstüchtig war sie und brachte immer, vom illegalen Schwarzen Markt etwas mit. Handeln war ihr angeboren. Wenn auch Schwarzhandel verboten war, die Strafen waren nicht erheblich und in Reichs-mark leicht und einfach zu bezahlen. Denn eine Zigarette kostete zu der Zeit auf dem Schwarzmarkt, zehn Reichsmark. Ein Brot einhundertzwanzig Reichsmark.
An so einigen Preisen kann ich mich noch gut erinnern. Es gab kaum ein Artikel, der bei uns im Haus nicht gehandelt wurde. Sogar die Kripo Beamten von unserem Re-vier, waren bei uns Kunden. Ich kann mich da sogar noch an einige Namen |
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