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Experimentelles > Gesellschaftskritisches
Baumwollhemd, das er unter der Jacke trug, an seinem alten Bauchnabel spüren. Es hätte bestimmt gekitzelt, wären da nicht die mörderischen Schmerzen gewesen, die alles andere bei weitem überwogen.

„Sollen wir ihn suchen, Grossvater? Er ist sicher ganz alleine jetzt und er ist doch noch so klein. Sollen wir ihn suchen?“ Fragte das Mädchen und der alte Mann konnte deutlich hören, wie das Kind dabei weinte. Doch er spürte, wie sehr sich das Mädchen zu beherrschen versuchte, damit er es nicht merkte, deshalb liess er es gut sein.

Liess es gut sein? „Oh Gott! Bitte mach dass das aufhört! Wie kannst du so etwas zulassen? Das Kind weint, weil es weiss, was mit seinem Brüderchen geschehen ist. Warum lässt du das zu?“ Dachte er, resigniert gegen die Göttlichkeit aufbegehrend, bei sich und seine alte, verwundete Brust zog sich vor lauter Kummer und Gram schmerzhaft zusammen.

„Weißt du,.. die Welt.. ist nicht immer gerecht, ..mein Kleines.“ Versuchte er dem Kind zu erklären und begriff im selben Moment, wie aussichtslos es war, einem so kleinen Kind das Leben erklären zu wollen. Er verstummte und weinte tonlos und bereute es, überhaupt etwas gesagt zu haben.

„Ich verstehe nicht, was du da sagst, Grossvater. Was meinst du denn damit?“ Fragte das Kind und richtete sich schwach und wie benommen wieder auf. Die Blicke des Kindes und des alten Mannes trafen sich einen ewigen Augenblick lang. Der alte Mann schlug seine Augen nieder. Er konnte dem Kind nicht in die Augen sehen. Er fühlte sich schuldig.

„Nichts.“ Sagte er kläglich und fühlte sich so hilflos, dass es schmerzte. Ein tiefes Röcheln, geboren aus tiefster Seelenpein löste sich aus seinem alten, kranken
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