Experimentelles > Gesellschaftskritisches |
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Schlund.
Die grossen, blauen, feuchten Augen des Kindes fixierten die vergilbten, blutunterlaufenen Augen des alten Mannes kritisch. Er konnte fast hören, wie angestrengt das Mädchen dabei nachdachte. Ganz kurz erhob er seinen Blick. Oh, soviel ehrliches Interesse, so viele Fragen. Soviel Leben und doch soviel Hoffnungslosigkeit lagen vereint in diesen jungen, unschuldigen Augen, dass der alte Mann wohl sogleich erblindet wäre, hätte er den Blick nicht sofort wieder gesenkt.
„Ist schon gut, Grossvater. Ich hab dich lieb. Du kannst doch nichts dafür, dass mein Brüderchen fort gegangen ist.“ Stellte das Mädchen fest und es kam bei ihm an, wie eine Kanonenkugel. Was sagt sie? Was hat sie gerade gesagt? Brüllte es tief in ihm drin. Sein Gesicht verzerrte sich bis zur Unkenntlichkeit. Ein lautes Stöhnen kroch zwischen seinen dünnen Lippen hervor und klatschte zu Boden wie ein totes, blutendes Organ. Vor seinen entzündeten Augen wurde plötzlich alles Grellweiss und sein Herz stellte für einen Moment ganz ab.
„Grossvater! Grossvater! Grossvater!“ Rief das Mädchen panisch immer wieder und stellte sich schnell vor den alten Mann hin. Es hatte grosse Angst. Verstand nicht, was mit ihm geschah. Schnell legte es sein kleines Händchen auf seinen gesenkten Kopf und streichelte mit raschen, abgehackten Bewegungen über sein schütteres, graues Haar.
Röchelnd sog der alte Mann nach einer Weile frische Luft in seine Lungen und hustete schwach. Sein Gesicht war weiss und seine Augen von schwarzen Rändern umgeben, die Lippen bläulich. Noch immer lag zäher, dunkler Rauch in der Luft, der es dem Alten nicht leicht machte, wieder ins Leben zurück zu finden.
Ächzend hob er den |
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