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Experimentelles > Gesellschaftskritisches
A: Mag sein Bruder M.. Irgendwann in der Geschichte wurde der Fortschritt derart rasant, dass wir nicht im Stande waren, damit mitzuhalten. Aufgabenteilung führte zur Spezialisierung. Die einfachsten Werkzeuge wurden zu komplexen Systemen erweitert. Handhaben können wir diese Werkzeuge längst nicht mehr ohne Bedienungsanleitungen, Handbüchern und Gebrauchsanweisungen. Von mündigen Personen, wurden wir zu bevormundeten deklassiert. Wer kann da noch mit besten Wissen und Gewissen behaupten, vernünftig handeln zu können. Heutzutage braucht man eine Kommission von Fachleuten, um überhaupt eine Entscheidung treffen zu können. Mit jedem Fortschritt verliert der Mensch ein Stück von seiner Selbständigkeit und Würde. Ist das Leben nicht widersprüchlich?

M: Das Leben nicht, höchstens der Mensch, der in einer ungewissen Welt nach Halt sucht, um auf haltlosem Boden Wurzel schlagen zu können.

A: Das musste der Mensch schon immer. Um zu überleben gab es früher nur einige Grundregeln, die man berücksichtigen musste. Heutzutage dagegen, sind diese Grundregeln um tausende von Regulierungen erweitert. Man muss sich regelrecht durch das Leben navigieren, um nicht im nächsten Moment mit irgendetwas konfrontiert zu sein. Wir sind an ein System angeschlossen, dessen Funktionsweisen keiner so richtig kennt. Alles ist miteinander vernetzt. Alle Schnittstellen sind aufeinander abgestimmt. Die Globalisierung duldet keine Abweichungen. Alles ist im Gleichtakt. Unter Individuum versteht man eine Systemkomponente. Für Querdenker gibt es in einer solchen Welt schlechthin kein Platz. Sag mir Bruder M., was kann der Einzelne noch bewirken? Wo ist man in einer globalen Einsystemlandschaft noch zu Hause?
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