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Kurzgeschichten > Alltag
angeht, sehr ähnlich. So legt auch sie einen gewissen Wert auf Stil und damit ist dann auch klar, dass ihr unser Weihnachtsbaum überhaupt nicht gefallen kann. Ich finde ihn – wie jedes Jahr – eine chaotisch inszenierte Familien-Peinlichkeit.

Ich kann mich nicht entsinnen, dass es einmal anders war. Jedes Jahr wird das Schmücken unserer Weihnachtstanne zu einer Tortur für mich. Dabei nehme ich mir immer von Neuem vor, es dieses Mal besser zu machen. Ich bringe all meine Weihnachtsmusik nach Hause, versuche eine richtig kitschig weiss-romantische Stimmung ins Wohnzimmer zu zaubern und dann meine restliche Familie davon zu überzeugen, dass wir doch ausnahmsweise einmal mit System vorgehen könnten: Entweder nur die blauen Kugeln, weisse Kerzen und die silbernen Lametta-Girlanden oder aber die roten Glasdinger mit roten Kerzen und goldenem Glitzerzeugs. „Vergiss es, wir machen das so wie immer! Das kannst du ja dann irgendwann bei deinem eigenen Weihnachtsbaum so machen.“ Warum probiere ich es überhaupt? Die Demütigung ist vorprogrammiert und hat schon fast Kult-Charakter. Tja Töchterlein, solange du es nicht schaffst, eine eigene Familie auf die Beine zu stellen, wird es nichts mit deinem stilvollen Weihnachten. In genau diesem Augenblick wird mir Jahr für Jahr bewusst, wie anders ich doch bin. Ich bin nicht wie mein Bruder und schon gar nicht wie meine Schwester. Ich bin anders. Total alleine. Und der Weihnachtsbaum meiner Familie wird in allen Farben ohne Linie oder roten Faden verunstaltet. Ich sitze auf dem Sofa, schaue zu und bin unwiderruflich eingeschnappt. Weihnachten ist doof.

Die innerfamiliäre Geschenke-Schlacht ist gestern schon über die Bühne gegangen und
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