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Kurzgeschichten > Geschichtliches
Am nächsten Tag verkaufte der Onkel sie für dreißig Pfund, und als dies Akiwa erfuhr, war er erschüttert. Seinem Onkel konnte er aber nichts sagen, und so sagte er nur kleinlaut seiner Mutter: "Aber sie war hundert wert!" Nach zwei Tagen wollten sie zu ihrem Hof zurückkehren, aber alles war verbrannt. Der ganze riesige, alte, gepflegte Hof, alles war verbrannt. Lulu konnte es nicht fassen. Sie weinte und stotterte: "Alles weg. Alles. Ich nähte ihm ... Kleider .. zu seiner Hochzeit... ich sparte für ihn Geld .. auf der Bank.. alles weg... nichts mehr da. ... er saß mit uns am selben Tisch ... aß mit uns."
Lulu brach völlig zusammen, und erholte sich nie wieder. Nach nur zwei Monaten starb sie, vor Kummer, vor Trauer um das Verhängnis. Der kleine Akiwa feierte seine Bar-Mitzwa als Halbwaise, als Flüchtling und voll Hass. Als der Schrank sich öffnete und die heilige Tora herausgehoben und gefeiert wurde und er aus ihr vorlas, fehlte das Wichtigste: der Glaube. Er hatte ihn verloren, den Glauben an Gott und den Glauben am Menschen.

Die Jahre vergingen. Sowohl Sabri wie Akiwa wurden zu Männern. Sabri, der als Halbwaise geboren wurde und dann auch Vollwaise wurde, hatte eine liebende Pflegefamilie erhalten, aber stieß sie zurück. Akiwa wurde erst später zum Waisen, auch sein Vater verstarb, drei Jahre nach seiner Mutter. Nichts verband die beiden mehr, nach dem großen arabischen Aufstand von Sabri. Nur ein einziges Mal noch trafen sich die beiden, ganz kurz:
Nach dem Tod seines Vaters schloss sich Akiwa der radikalen Etzel-Bewegung an. Er sagte sich: "Mit den Arabern wird nie Friede sein." Und er sagte sich dies natürlich in seiner Muttersprache, auf Arabisch, und sah darin keinen Widerspruch.
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