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wurden. Aber von einem Tag auf den anderen wurde mir Salif unheimlich. Plötzlich schlich sich etwas in seinem Blick, etwas, das mich wachsam machte. Eine Bemerkung ließ mich aufhorchen, ein Wink, den er seinem Gehilfen gab, machte mich stutzig. Schweren Herzens stellte ich Nachforschungen über ihn an -- ich hatte meinen Informationskanälen in den letzten Jahren keine Beachtung mehr geschenkt und war mir seiner zu sicher geworden. Der Tod jener Frau hatte etwas in mir zum Schmelzen gebracht, ich war wie verwandelt, es machte mir zum ersten Mal in meinem Leben Freude, mich in ruhigerem Fahrwasser treiben zu lassen. Ich verfolgte meine Geschäfte längst nicht mehr mit der gleichen Aggressivität wie früher. Salif wusste mir das auch noch recht schmackhaft zu machen. Er weckte in mir Bedürfnisse nach Ruhe und Bequemlichkeit. Er tat so, als ob er mir den Rücken frei hielt und mich von allem Unangenehmen abschirmte. Dahinter verbarg sich jedoch nichts anderes als Eigennutz und Machtstreben. Salif behielt Informationen zurück. Er paktierte heimlich mit meinem Konkurrenten und fing an, gegen mich zu arbeiten, um Macht und Einfluss zu gewinnen. Als ich das alles erkannte, konnte ich nicht anders, ich sah mich zum Handeln gezwungen.
Salifs Enthauptung war zugleich auch mein eigener Todesstoß.
Dabei nahm ich ihm sein eigenmächtiges Handeln gar nicht mal so übel. Er handelte an mir, wie ich es damals an meinem eigenen Lehrherrn tat. Warum kommen Einsicht und ausgeführte Tat immer zeitversetzt? Salif war neben jener Frau der einzige Mensch, der wenigstens annähernd Zugang zu meinen Gefühlen hatte. Den ich - mit meinen eingeschränkten Fähigkeiten - sogar liebte. Und doch musste |
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