Kurzgeschichten > Gesellschaftskritisches |
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und anschließend in seine Richtung gezielt hatte, eine Kugel in die Mitte des Körpers, doch der Unbekannte fiel trotz des Volltreffers nicht um, sondern bewegte sich lediglich unkoordiniert schwankend auf ihn zu.
»Thomas!«, schrie Beate von oben und hörte eine Sekunde später einen weiteren Schuss, den Norbert auf seinen Gegner abfeuerte.
Nachdem der Fremde, dessen Vornamen er immerhin jetzt wusste, endgültig stöhnend zu Boden gestürzt war, rief Norbert nach oben: »Thomas ist tot! – Und dich mache ich gleich auch fertig, du Miststück!« Zu allem entschlossen spurtete er jetzt die Treppe hoch, um Beate zu töten. Sie hatte oben die Tür abgeschlossen, doch er konnte sie leicht eintreten. Sie kreischte wie eine Wahnsinnige und war offenbar aus dem Haus auf die Straße gerannt, denn die Haustür stand offen. Norbert nahm die Verfolgung auf. Er holte ihren Vorsprung schnell ein, und nachdem Beate ungefähr 50 Meter davongelaufen war, blieb er stehen und schoss ihr in den Rücken. Sie stürzte auf den Asphalt und lag anschließend auf ihrem Bauch. Anscheinend war sie noch am Leben, denn aus ihrem Mund kamen Röchelgeräusche. Langsam näherte er sich ihr und gab ihr einen Gnadenschuss in den Hinterkopf.
Norbert hatte sein Ziel erreicht – Beate war tot. Er rief ein lang gezogenes Ja in die Nacht. Plötzlich merkte er, dass er beobachtet wurde, denn auf einem Balkon stand ein älterer Mann, der Zigarre rauchte und offenbar die vor ein paar Augenblicken zu Ende gegangene Jagd genauestens verfolgt hatte. Norbert zeigte mit dem Zeigefinger der linken Hand in die Richtung des unbekannten Mannes und rief: »Sie – genau Sie – sind mein Zeuge! Es ist 22 Uhr 47. Meine Uhr geht auf die Sekunde |
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