Kurzgeschichten > Gesellschaftskritisches |
 |
|
genau. Heute ist der Tag ohne Gesetz. Ich habe zwar dieses Miststück erschossen, doch niemand kann mich dafür zur Rechenschaft ziehen. Sie haben es gesehen – es war eindeutig vor Mitternacht!«
»Alles klar!«, rief der Mann und sah, wie Norbert mit seiner Pistole zum Wagen lief und ohne Licht davonfuhr.
Von Beates gelungener Hinrichtung in Euphorie versetzt griff er während der Fahrt nun ins Handschuhfach und holte sich einen Flachmann heraus. »Das muss gefeiert werden!«, schrie er und kippte sich einige Kubikzentimeter des Schnapses in die Kehle. Er öffnete grölend das Fenster der Fahrertür und streckte seine Faust in den Himmel, als sei er unterwegs in einem Autokorso von jubelnden Fußballfans. Immer wieder rief er: »Yeah, yeah, yeah!« Als er jedoch ein paar Meter in eine auf dem Heimweg liegenden Straße abgebogen war, versperrte ihm ein Haufen von mindestens 50 Rabauken den Weg. Sie tanzten um mitten auf der Straße angezündeten Müllcontainern herum und viele trugen längliche Gegenstände wie Holzlatten oder Eisenstangen bei sich. Auf dem Bürgersteig lagen einige nur noch spärlich bis gar nicht bekleidete Schwerverletzte oder Tote. Da ihm ein pestilenzartiger Geruch entgegenschlug, musste er das Fenster wieder zukurbeln. Einige dieser Gestalten waren auf ihn aufmerksam geworden, zeigten mit Fingern auf sein Auto und stürmten sofort auf ihn los. Er legte den Rückwärtsgang ein und fuhr so schnell rückwärts wie noch nie in seinem Leben, doch er verpasste die Straße, aus der er ursprünglich gekommen war. Nachdem er zwischen sich und den Rowdys genügend Abstand herausgefahren hatte, wendete er mit quietschenden Reifen und setzte seine Fahrt fort. »Verdammtes Gesindel!«, |
 |
zurück |
Seite
von 19 |
|
 |
Kommentare (0) |
|