Kurzgeschichten > Gesellschaftskritisches |
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nachzusehen, was mit seinem Auto geschehen war: Es war in ein Meer von Krähenfüßen hineingefahren und hatte vorne zwei platte Reifen. »Ihr verfluchten Schweine!«, schrie Norbert in den nächtlichen Himmel. Ihm blieb nichts anderes übrig, als den Rest des lebensgefährlichen Heimweges zu Fuß zurückzulegen. Nachdem er den Schnaps, die Pistole und seine Schlüssel herausgenommen hatte, verschloss er seinen Wagen und kickte anschließend die vor ihm liegenden Krähenfüße aus dem Weg. Vorsichtshalber spannte er den Hahn der Waffe und lief, obwohl er immer wieder einen Schluck von dem Schnaps zu sich nahm, vorsichtig und auf alles gefasst durch die anarchistischen Straßen seiner Heimat. Wenn er von Weitem das Krakeele von Menschenhorden vernahm, versteckte er sich hinter am Straßenrand abgestellten Personenkraftwagen, um einer tödlichen Konfrontation zu entgehen. Einmal, als er gar keinen Ausweg mehr sah, musste er sich zwischen irgendwelche Leichen legen und sich so lange tot stellen, bis die zu allem bereite, marodierende Menschenmeute von dannen gezogen war. Als ihn später zwei Jugendliche ausrauben wollten, erschoss er den einen und verletzte den anderen schwer. Mit nur noch einem Schuss Munition erreichte er schließlich kurz vor Mitternacht seine Haustür.
Er schloss sie auf und machte Licht im Hausflur. Unverzüglich gab er einen Freudenschuss in die Decke ab und wurde von herabfallendem Putz berieselt. Die Hülse seiner letzten Patrone tänzelte noch klimpernd auf einer Treppenstufe, als er aus voller Inbrunst schrie: »Ja, ich habe es geschafft!« Seine Freudenausbrüche hallten im ganzen Treppenhaus und waren noch längst nicht vorbei. Er streckte, nachdem er die leer |
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