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Kurzgeschichten > Gesellschaftskritisches
einige Sekunden nicht, was er denken sollte. Als er den Rollladen wieder verschlossen hatte, fragte er sich, was nun zu tun sei. Die Polizei oder einen Krankenwagen rufen? Die Frau war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr unter den Lebenden und ihr Mann würde ohnehin nicht angeklagt werden, denn am Tag ohne Gesetz war jede nur erdenkbare Handlung erlaubt. Also entschloss er sich dazu, diese Angelegenheit nicht weiter zu beachten, denn schließlich hatte er nichts damit zu tun.
Er goss sich Bier ein und setze sich wieder. Im Fernsehen wurde es zunehmend spannender, denn es mehrten sich Nachrichten über aufsehenerregende Gewalttaten. Bereits wenige Minuten nach Mitternacht hatten Bastler ohne Rücksicht auf Verluste ihre selbst gebauten Bomben ausprobiert. In Hamburg hatten Terroristen nur kurze Zeit später mehrere Häuser in die Luft gesprengt; über die Anzahl der Opfer konnte noch keine präzise Angabe gemacht werden. Rechtsextreme im Ruhrgebiet hatten mit Schusswaffen größeren Kalibers auf Geschäfte ausländischer Bürger gefeuert und sich mit zügig alarmierten Sondereinsatzkommandos heftige Feuergefechte geliefert. Eine Gewaltorgie enormen Ausmaßes war über das ganze Land hereingebrochen, obwohl sich die allermeisten Menschen in ihren Häusern und Wohnungen mehr oder weniger verbarrikadiert hatten. In den Krankenhäusern herrschte Hochbetrieb, die Feuerwehr rückte immer wieder aus und kam mit dem Löschen nicht mehr hinterher. Plünderer, Halbstarke, Betrunkene und andere gewaltbereite Personen zogen in Horden durch Städte und Dörfer. Bürgerwehren hatten in vielen noblen Stadtteilen alle Hände voll zu tun, das Hab und Gut der Reichen zu verteidigen.
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